Wachdienst am Tankumsee
Bilder und Berichte wurden von denTeilnehmern selbst erstellt.
Sonntag, 08. August
Am späten Nachmittag hat die DLRG Ortsgruppe Königslutter am Sonntag, den 08. August 2021 den Wachdienst am Tankumsee in Isenbüttel übernommen.
Nachdem wir die Station bezogen hatten, besprachen wir beim Abendbrot die nächsten Tage.
Montag, 09. August
Heute ging es für uns Praktikanten, neben dem normalen Wachdienst, hauptsächlich um die Ausbildung rund ums MRB „Biene“, welche wir praktisch absolvierten.
Zum einen behandelten wir die Bestandteile des Rettungsboots, die Ausrüstung, sowie das Verhalten im und am Boot.
Zur genaueren Abgrenzung des Badebereiches setzten wir einige Bojen neu, wobei wir den Aufbau einer selbstregulierenden Boje kennenlernten.
Nach dem Wachdienst haben wir die verschiedenen Rettungsbretter, SUPs und Boards vom Bezirk Braunschweig ausprobiert und übten uns anschließend gemeinsam im Flossenschwimmen.
-Caspar
Dienstag, 10. August 2021
Wie jeden Morgen in der Wachwoche wurden wir am Dienstag mit dem Baywatch-Song geweckt. Nachdem alle Wachgänger aufgestanden sind und sich fertiggemacht haben, gab es Frühstück. Heute gab es Rührei.
Nachdem die Tische abgedeckt waren, ging es zum SAN-Unterricht (d.h. Sanitätseinweisung). Zuerst haben wir den Sanitätsraum unter die Lupe genommen, damit wir wissen wo alles liegt. Anschließend bekamen wir eine ausführliche Einweisung für die Notfallrucksäcke und die Erste-Hilfe-Taschen.
Später hatte ich Bereitschaft für das Motorrettungsboot (MRB) und danach war die Strand-Streife dran. Diese führten Niklas, Chris und ich aus. Hierbei übten wir das Funken.
Gegen 13 Uhr haben wir mit den Rettungsbrettern und den SUP-Boards (Stand Up Paddling) das Retten von Verunfallten geübt. Hierbei sind die Personenaufnahme und der Transport entscheidend. Dies hat viel Spaß gemacht und war eins meiner Highlights von heute.
Am Abend lernten wir, wie wir verunfallte Personen mit verschiedenen Techniken ins Boot holen und somit rettet. Anschließend fuhren wir mit dem Boot auf den See und sprangen mehrmals mit dem Startsprung aus dem Boot. Das hat viel Spaß gemacht! Besonders gefallen hat mir der Sprung aus dem Boot während der Fahrt.
Am Ende des Tages pflegten wir ein nettes Beisammensein und genossen den Abend. Toll war, dass es noch Chips gab.
So endete ein schöner Tag am Tankumsee.
- Lennard
Mittwoch, 11.08.2021
Am Mittwoch mussten wir früher als sonst aufstehen, weil wir einen Sporttest der Polizei Gifhorn überwacht und begleitet haben. Hierbei mussten 5 der Schwimmer eine 1000 m Strecke zurücklegen und 3 Schwimmer eine 400 m Strecke. Die jeweiligen Entfernungen haben wir vorab abgemessen und berechnet.
Während des Einsatzes setzten wir das MRB „Biene“ und 4 SUP´s ein, welche die Wendepunkte der Gesamtstrecke für die Schwimmer deutlich machten.
Alle Polizisten kamen heile und glücklich am Strand an und wir mussten nicht eingreifen.^^
Als erste Ausbildungseinheit des Tages haben wir verschiedene Methoden und Techniken zum An Land bringen einer verunfallten Person erlernt. Diese konnten wir dank des guten Wetters im See üben. Unter anderem haben wir den Rautek-Griff, den fliegenden Engel und den Schultertragegriff gelernt.
Gegen Mittag erklärte uns Annika den Umgang mit Rettungsgeräten. Auch diese Einheit konnten wir gemeinsam im und am Wasser machen.
Gegen Nachmittag kam die Sonne raus und der Himmel klarte auf. Somit wurden die Strände und der See ein wenig voller, weshalb wir den Turm Nord (Topenga) aufmachen mussten. Ich durfte einen Dienst auf dem Hauptturm übernehmen, auf dem ich einen super Überblick über den gesamten Tankumsee hatte.
Am Abend fand die letzte Einheit unserer Ausbildung statt. Wir haben die Tauchergrundausstattung (ABC) erklärt bekommen und haben im Anschluss eine Schnorcheltauchkette gebildet. Das hat gut funktioniert.
Nach unserem Feierabend hatten wir frei und durften die Rettungsskis des Bezirks (dünne Boote) Probe fahren. Die meisten sind öfter umgefallen, ich nur 2 Mal. Zum Abendbrot gab es leckeres Thai Curry.
Donnerstag, 12.08.2021
Unser heutiger Wachdienst begann um 10 Uhr mit der täglichen Flaggenparade.
Durch das sehr gute Sommer-Wetter hatten wir mehr Dienste als die Tage zuvor, da wir die Ausbildungsinhalte der 402 von Montag bis Mittwoch komplett durchführen konnten. Nun wurden auch wir Praktikanten vollständig in den Wasserrettungsdienst mit einbezogen. Um die Sicherheit der Badegäste zu garantieren, setzten wir mehrere Streifen am Land sowie auf dem Wasser mithilfe unserer SUP´s ein. Zudem besetzten wir den Außenturm „Topenga“, von dem wir einen besseren Blick auf die meistbesuchte Bade Zone an der Verwaltung haben. Um die Rettfähigkeit unserer Wachmannschaft unter Beweis zu stellen, werden jährlich eine kombinierte Übung und ein Run-Swim-Run abgenommen, bei denen natürlich alle bestanden haben. Wachschluss war heute um 19 Uhr.
Kombinierte Übung:
- 100 m Anschwimmen mit ABC-Ausrüstung
- 2 - 5 m Tieftauchen
- 100 m Abschleppen einer Person
- An Land bringen der Person
- 3 Min HLW
Run-Swim-Run:
- 100 m laufen
- 200 m schwimmen
- 100 m laufen
- Hendrik
Freitag, 13.08.2021
Heute wandten wir unser erlerntes Wissen in Fallbeispielen an, in denen wir unter anderem das Aufrichten eines Segelbootes geübt haben. Zusätzlich simulierten wir Sanitätsnotfälle, welche uns Praktikanten besonders herausfordert, haben. Um realistische Notfälle darstellen zu können, gibt es in der DLRG eine RUND-Ausbildung, in der die sogenannten Mimen ausgebildet werden. Diese schauspielern verschiedene Verletzungen und Krankheitsbilder und schminken sich dem entsprechend. Auf diese Weise erhalten alle Sanitäter und Ersthelfer eine realitätsnahe Ausbildung. Neben dem normalen Wachdienst hatten wir einige kleine Einsätze wie Schnitt- und Schürfwunden. Gegen Nachmittag wurde kurzzeitig ein Kleinkind vermisst, welches jedoch nach weniger als 2 Minuten wieder auftauchte.
Aufgrund des erneut sehr guten Wetters verlängerten wir unseren Wachdienst bis 19:30 Uhr. Wir beendeten unseren Tag mit einer Schnorcheltauchkette, bei der wir mehrmals den Umgang mit der Tauchergrundausrüstung (Flossen, Maske, Schnorchel) festigten. Hierfür versenkten wir eine Puppe im See. Für die Lokalisierung dienten 2 Passanten, welche von ihrer jeweiligen Position eine Richtung und Entfernung nannten. Somit konnten die Einweiser die Schnorchel Taucher mit Flossen navigieren und zum Ziel führen.
Kurz bevor wir ins Wasser gingen, gab es noch eine Überraschung: Ein Rettungshubschrauber vom ADAC, die Polizei und ein RTW (Rettungswagen) trafen auf dem Gelände des Tankumsees ein. Nach kurzer Kommunikation wurde keine Hilfe unsererseits benötigt.
Auch am Ende dieses Wachtages durfte ein leckeres und gesundes Essen nicht fehlen, es gab Wraps.
Samstag, 14.08.2021
Am Samstag war leider schon der vorletzte Tag der Wachwoche. Morgens bekamen wir bereits einen kleinen Auftrag von der Verwaltung. Eines der Tretboote war gesunken und sollte von uns geborgen und an Land gebracht werden. Die Boots-Crew machte sich mit dem MRB „Biene“ auf den Weg und führte den Auftrag aus.
Gegen Mittag haben wir uns mit Cedric das Spineboard angeschaut und erklärt bekommen, wofür man es braucht, wie man es verwendet und wie man den Patienten auf dem Spineboard ordnungsgemäß sichert. Das Spineboard ist eine große Trage, auf die ein Patient mit Verdacht auf Wirbelsäulenschäden, geschnallt wird. Um größere Schäden der Wirbelsäule zu verhindern, wird der Patient behutsam mit der „Spinne“ (Gurtsystem) auf dem Brett fixiert. Hierfür sind spezielle Handgriffe und Techniken nötig.
In den weiteren Wachdienst haben wir drei weitere Übungseinsätze einfließen lassen. Bei der ersten Übung handelte es sich um ein junges Mädchen, welches mit einer Schnittverletzung mit Glasscherben in der Hand zu uns kam. Die verletzte Person wurde von zwei Helfern verbunden und betreut. Die zweite Übung beinhaltete, dass eine Frau mit dem Fahrrad unglücklich gefallen ist und sich dabei ihr linkes Bein aufgeschürft hat. Die Patientin wurde ebenfalls von zwei Helfern versorgt, betreut und zur Station gebracht. Bei der dritten Übung hat sich ein Kind auf dem Bootssteg geschnitten und blutete. Es wurde ein Sanitätstrupp, bestehend aus drei Helfern, zum Steg geschickt. Diese versorgten die verletzte Person und legten einen Verband zur Stillung der Blutung an. Die Patientin ist zudem bewusstlos geworden, wodurch die eingesetzten Kräfte ihre Maßnahmen anpassen mussten.
Nach jeder Übung wurde der Einsatz mit allen eingesetzten Kräften reflektiert. Wie die Übung verlaufen ist, was besser hätte laufen können, aber auch was besonders gut geklappt hat.
Nach Dienstschluss fuhren wir mit den Rettungsskis und Rettungsbrettern in den Sonnenuntergang. Zum Abschluss des Abends schauten wir alle gemeinsam eine Diashow mit allen Fotos, welche in dieser Woche gemacht wurden.
– Leonard
Sonntag, 15.08.2021
Der Sonntag begann mit einer unschönen Überraschung.
Am Strand war ein Fisch angespült worden, auf den uns eine Passantin aufmerksam machte. Zu unserem Erstaunen war der Karpfen stolze 95 cm lang und brachte auch einiges an Gewicht mit sich. Nachdem der Karpfen fachgerecht entsorgt worden war, wurde unser Können während des Wachdienstes mehrmals auf die Probe gestellt. Hierzu wurden einige Einsatz-Übungen eingeleitet, welche die gesamte Wachmannschaft praxisnah unterrichteten. Die erste Übung beinhaltete ein gekentertes Segelboot, wobei einer der drei Passagiere vermisst wurde. Zur Personensuche wurde eine Schnorcheltauchkette eingesetzt. Nachdem die vermisste Person gefunden und an Land gebracht wurde, leiteten die Rettungsschwimmer die Wiederbelebung ein.
Als nächste Übung hatten wir ein Kind mit einem Hämatom und starken Schmerzen im seitlichen Brustkorb sowie Atembeschwerden nach einem Sturz von der Treppe. Auch diese Übung wurde von den zuständigen Sanitätshelfern professionell betreut.
Eine kleinere Übung stellte eine SUP-Fahrerin im Seglerbereich dar, welche einen Wadenkrampf erlitt und mit dem MRB an Land gebracht werden musste.
Gegen Nachmittag erreichte uns die dritte und letzte Übung des Tages. Ein Mann vermisste seinen Großvater, woraufhin wir eine Personensuche einleiteten. Hierfür gibt es spezielle Suchprotokolle, welche das Finden einer Person erleichtern. Nachdem zwei Streifen mit jeweils zwei Rettungsschwimmern die Suche aufgenommen hatten, wurde die Übung durch das fiktive Auffinden des Opas Karl Heinz Blome beendet.
Der Sonntag endete für uns mit einer echten Hunde-Suche. Ein brauner Labrador namens Freddy hatte sich vor Schreck aus den Händen seiner Besitzerin entrissen und fegte über das gesamte See-Gelände. Nach einiger Zeit verloren wir Freddy aus den Augen, weshalb wir die Suche einstellen mussten. Zum Glück wurde der Hund am nächsten Tag wiedergefunden und nach Hause gebracht.
Nachdem die gesamte Wachstation geräumt und geputzt worden ist, haben wir ein Gruppenfoto gemacht und eine Feedbackrunde gehalten. Somit ging eine erneut schöne und lehrreiche Wachwoche am Tankumsee zu Ende.
- Luna